Narrenzunft Weiler

Ehe die Narrenzunft im Jahre 1989 offiziell gegründet wurde, gab es schon vielerlei fasnächtliches Treiben in den Strassen und Gassen von Weiler. Ende der 40er Jahre fand ein Umzug mit dem damaligen Musikverein statt, der von Weiler nach Bad Niedernau und dann wieder zurück in den Ort ging. In den frühen 60er Jahren kam einigen jungen Burschen beim Stammtisch die spontane Idee, die bereits begonnene Fasnet mit einem Umzug durch den Flecken zu beleben.

In aller Eile wurden einige Traktoren samt Anhänger zu bunten Umzugswagen umfunktioniert. Kurz darauf konnte sich der Umzug in Bewegung setzen. Um für das leibliche Wohl zu sorgen, sammelten sie bei der begeisterten Einwohnerschaft Eier, Zwiebeln, Schwarzwurst und Speck. Die gesamte Ausbeute wurde im damaligen Gasthaus Ochsen in die Pfannen gehauen. Man erzählt sich, dass bis in die frühen Morgenstunden ein fröhliches Gejohle aus dem Ochsen drang. Leider konnte sich ein Fasnetsumzug in Weiler nicht durchsetzen, und so dauerte es fast eine ganze Generation, bis eine engagierte Erzieherin einen Kinderumzug organisierte. Doch auch dieser Versuch, in Weiler einen Fasnet zu etablieren, scheiterte.

Allerdings schaffte es eine Frauengruppe über Jahre hinweg, für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger einen Fasnetsnachmittag zu veranstalten. Diese Frauen waren alle fasnetsbegeistert und nähten in Eigeninitiative immer wieder verschiedene Kostüme, die sie bei einigen Umzügen auch ausserhalb von Weiler präsentierten.
In dieser Zeit formierte sich auch eine Fasnetskapelle, die eifrig mitmischte. Einigen dieser Hobbymusiker gefiel das fasnächtliche Treiben so sehr, daß sie auf die Idee kamen, Nägel mit Köpfen zu machen. Der Gedanke, eine Narrenzunft zu gründen, war geboren.

Die Entscheidung für eine Hexengruppe fiel nicht schwer, denn in einigen alten Schriften ist nachzulesen, daß rund um die Weilerburg die “Hexen” ihr Unwesen getrieben haben sollen oder zumindest die Menschen daran glaubten. die “Hexenverfolgungen” zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wirkten sich auch in der Grafschaft Hohenberg, zu der Weiler damals gehörte, aus. Der erste “Hexenprozeß” gegen eine Frau aus Weiler fand im Sommer des Jahres 1587 statt. Bei vielen Prozessen wurde die Weilerburg oder der Weilerberg genannt. Man glaubte, die “Hexen” träfen sich dort zu Tänzen und Banketten. Im letzten urkundlich belegten Prozeß in der Grafschaft Hohenberg im Jahre 1711 wurde erneut eine Frau aus Weiler der “Hexerei” angeklagt.

Die  offizielle Gründungsversammlung fand am 22. März 1989 im Gasthaus “Linde” statt. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Narrenzunft aus zwölf Hexen und einem Teufel.

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